26.06.2025 17:54
von Kommunikation

Rückblick

Wenn sich Abschied wie Aufbruch anfühlt

Abschiedsritual: die ehemaligen Kursleitenden in der Forrenmatt
Abschiedsritual: die ehemaligen Kursleitenden in der Forrenmatt

Der Geist des Hauses sind die Menschen, die in ihm wirken: Kursleitende aus praktisch allen Disziplinen sind noch einmal in der Forrenmatt zusammengekommen, um sich von „ihrem“ Lassalle-Haus Bad Schönbrunn zu verabschieden. Denn die Einstellung des Hotelleriebetriebs zum 30. Juni 2025 bedeutet auch das Ende des vielfältigen Kursangebots, so wie es seit Jahrzehnten etabliert war.

„Es ist mir ein grosses Anliegen, dass wir gerade jetzt gemeinsam einen Punkt setzen“, meinte Direktor Toni Kurmann im Vorfeld: „Bei allen Emotionen dürfen wir stolz anerkennen, was alles gelingen und wirksam werden durfte.“ Dabei zeigte er sich überrascht, wieviele Kursleitende sich untereinander noch gar nicht kannten.

Die Vorstellrunde war denn auch ein Who is Who des bisherigen Kursprogramms im Lassalle-Haus Bad Schönbrunn.

Die Fülle des Angebots im Lassalle-Haus mit seinen unterschiedlichen Wegen der Spiritualität, angefangen von Kontemplation und Exerzitien, weithin bekannt für Zen-Meditation, aber auch Fasten, Yoga und vielen weiteren Angeboten illustriert, wie das gelingen kann: dass ein im Kern christlich geprägtes Haus offen sein kann für Menschen unterschiedlichster Prägung und Weltanschauung.

Diese vielfältigen Verbindungen machte die St. Galler Theologin Hildegard Aepli mit einer meditativen „Erinnerungsreise“ sichtbar: Mit hoffnungsgrünen Wollknäueln wurden Netze geknüpft, bevor sie die Anwesenden in Bewegung – und Begegnung – setzte.

„Was bleibt, wenn das Haus weg fällt“, fragte Toni Kurmann mit Blick auf ein Rollup-Poster des Lassalle-Hauses – und beantwortete die Frage gleich selbst: Lassalle bleibt – die Inspiration des Jesuitenpaters, der nicht nur Zen-Meister wurde, sondern sich auch als Überlebender des Atombombenabwurfs über Hiroshima zeitlebens für Frieden in der Welt einsetzte. Und mit seiner Biografie für den Ansatz steht, dass man erst sein Gegenüber verstehen wollen müsse, um selbst verstanden werden zu können. 

Dass das Lassalle-Haus immer wieder für Überraschungen gut ist, dazu trug auch die Musikerin Silvia Berchtold bei, die mit ihren Talenten schon häufiger das Lassalle-Haus bereichert hatte. Nicht nur improvisierte sie meditativ auf der Flöte, sondern setzte sich für einen musikalischen Impuls ans Klavier – und verblüffte zum Schluss alle, als sie – ganz dem Haus und seinem Motto angemessen – die Stille und den Atem musizierte: Kein Ton war zu hören, aber das Strömen der Luft durch ihre Flöte, die Fingerbewegungen, ihr eigenes Atmen.

Welch ein merk-würdiger Moment für ein Haus, das nicht nur die Verständigung durch die Stille kultiviert hat, sondern auch in seinen Spirituellen Wegen immer wieder das bewusste Atmen ins Zentrum stellt!

Überraschend auch: in der Mitte des Raumes ein Erdhaufen. Eine Beerdigung? Das Gegenteil, sagte Toni Kurmann: Es war Humus vom Gelände des Lassalle-Hauses, bereitgestellt von Mitarbeitenden der Zuwebe. Und Kurmann lud alle ein, etwas von diesem Humus mit nach Hause zu nehmen. Damit weiter Dinge wachsen können.

Er sei vorsichtig geworden, über Zukunftspläne, meinte Kurmann, um keine falschen Erwartungen zu schüren. Aber er berichtete zusammen mit Roland Hirschier von der fortgeschrittenen Initiative einer Lassalle-Gemeinschaft, die für das Versprechen einstehen soll, dass das Lassalle-Haus auch in Zukunft ein Spirituelles Zentrum bleibt: mit Einladungen zu regelmässigen Kontemplations- und Meditationszeiten, Gottesdiensten und zusätzlichen Angeboten, bei denen die unterschiedlichsten Menschen zusammenkommen. „Wir haben sogar sieben Gästezimmer, so dass Menschen immer wieder auch eine Zeitlang mit uns leben können“, freute sich Kurmann. Alle Details werden sich bald auf der Website www.lassalle-gemeinschaft.ch befinden.

Der ganz eigene Spirit des Hauses wurde beim anschliessenden Apéro riche noch einmal deutlich: Von den verbliebenen Angestellten des Hauses hatten sogar einige die Rollen gewechselt, um den Gästen zum Dank und Abschied einen perfekten und vor allem unglaublich herzlichen Service zu bieten. Das führte dazu, dass bei hochsommerlichen Temperaturen am Teich nicht nur ernste Gespräche geführt wurden, sondern auch befreit gelacht werden konnte.

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