
Synodalität als Chance

Der traditionelle Gönnersalon für Freunde und Förderer des Lassalle-Hauses war ein prominent besetzter Einstieg in das Thema Synodalität als Prozess kirchlicher Entscheidungsfindung: Die im Katon Aargau geborene Helena Jeppesen-Spuhler war als eine von nur zehn europäischen "Nicht-Bischöfen" an die Weltsynode in Rom berufen worden – mit Stimmrecht. Daniel Kosch prägte als Generalsekretär lange Jahre die Geschickte der Rämisch-katholischen Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) mit – und selbst profunder Kenner synodaler Prozesse.
"Was für ein Privileg, mit Helena Jeppesen-Spuhler und Daniel Kosch über die Entstehungsgeschichte, die Synodensitzungen 2023 und 2024 sowie auch über das offizielle Schlussdokument sprechen zu können", sagte der sichtlich beeindruckte Moderator, Lassalle-Haus-Direktor Toni Kurmann.
Aus erster Hand berichtete Helena Jeppesen von ihren Erfahrungen an den beiden Treffen der Weltsynode zur Synodalität 2023–2024 in Rom, an denen sie als europäische Delegierte teilgenommen hatte. Sie beschrieb dabei auch die Notwendigkeit, Brücken zwischen Kulturen zu bauen sowie einer Übersetzungsleistung im Sinn gemeinsamer Verständigung. Ihre weltkirchliche Vernetzung, die sie als Verantwortung des Landesprogramm für die Philippinen bei der Fastenaktion mitbringt, habe sich beim Zusammenbringen verschiedenster kultureller Positionen als äusserst hilfreich erwiesen.
Daniel Kosch hat als Beobachter den synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland 2015 bis 2020 verfolgt. Und als ehemaliger Generalsekretär der RKZ verfügt er über profunde Kenntnisse der dualen Kirchenstrukturen der Schweiz.
Ist der mitunter mühsame synodale Prozess also eine Chance?
Die inspirierenden Erkenntnisse des synodalen Prozesses werden das Nachdenken über die Kirche der Zukunft auch weiterhin prägen. Ein wichtiger Punkt dabei: Im lehramtlich anerkannten Dokument zum Abschluss der beiden Sitzungen ist die Qualität eines Zwischenberichts erkennbar, also nicht ein abschliessender Duktus. Damit zeigt sich die Katholische Kirche als eine sich auf dem Weg befindliche weltweite Lerngemeinschaft, die beständig die Spannung unterschiedlichster kultureller Kontexte verhandelt. Diese synodale Kirche braucht diesen Prozess als eine Methodik, um immer mehr zu einer Kirche im Dienst von Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung zu werden.